Oberlinhaus  |  Pressemitteilung

„Eine Erschütterung unseres Selbstverständnisses“

Zwei Tage nach den Ereignissen im Thusnelda-von-Saldern-Haus erleben wir weiterhin eine immense Solidarität von innen und außen. Wir sind sehr bewegt von der großen Welle der Anteilnahme – so viele Blumen, kleine Geschenke und Kerzen wurden vor dem Thusnelda-von-Saldern-Haus abgelegt, um unseren verstorbenen Bewohnerinnen und Bewohnern zu gedenken.

Diese mentale Unterstützung ist für uns enorm wichtig. Weiterhin hoffen und beten wir, dass die schwerverletzte Bewohnerin auf dem Weg der Besserung ist.

Auch in unserer Trauer versuchen wir stark zu sein: Die 60 Bewohnerinnen und Bewohner, die im Thusnelda-von-Saldern-Haus mit dem Verlust der Mitbewohnerinnen und -bewohner umgehen müssen, brauchen unsere Begleitung, Zuwendung und Assistenz in den täglichen Arbeitsabläufen. „Darauf fokussieren wir uns jetzt: Dass wir seelsorgerische Angebote machen, dass wir Menschen in ihrem Alltag begleiten. Was da vorgestern passiert ist, ist für uns alle eine Erschütterung unseres Selbstverständnisses. Das hat uns die Beine weggehauen“, sagt Dr. Matthias Fichtmüller, Theologischer Vorstand im Oberlinhaus.  

Im Thusnelda-von-Saldern-Haus ist seit über einem Jahr mit allen erdenklichen Schritten gegen das Corona-Virus gekämpft worden – es gab nicht einen einzigen Corona-Fall. Umso mehr sind wir alle erschüttert, dass vier Menschen eines gewaltsamen Todes gestorben sind. Wir wissen, dass der Qualität der Angebote und der Arbeit, die im Thusnelda-von-Saldern-Haus geleistet werden, größte Achtung gebührt und stärker ist, als das, was uns noch lange Zeit in dunkler Erinnerung bleiben wird. „All das macht auch etwas mit einem Haus wie dem Oberlinhaus in seinem 150. Jubiläumsjahr und es wird eine Weile brauchen, bis wir das alles überhaupt einmal verstehen. Die Wunde, die geschlagen wurde, wir noch lange brauchen um zu heilen“, so Dr. Matthias Fichtmüller weiter.

Pressestelle Oberlinhaus